Stiftskirche Chororgel

CHORORGEL IN der Stiftskirche Schlägl

ursprünglich 1952-54 von Wilhelm Zika
1965 erweitert von Gregor Hradetzky
2008 neu im Gehäuse von 1954 von Orgelbau Kögler St.Florian

Chororgel Stift SchläglChororgeln für die Liturgie des Stundengebetes in der Stiftskirche Schlägl sind seit dem Jahr 1630 nachweisbar; auch das Vorgänger-Instrument der Putz-Orgel von 1634 spielte als Lettnerorgel in den Chorraum. 1640 wurde beim „Straubinger Orgelmacher“ (das war dann wohl Christoph Egedacher d.Ä.) eine Orgel angeschafft, die wahrscheinlich auf dem Cantorium zur Aufstellung kam; 1748 wurde sie dort wieder entfernt. Wahrscheinlich im Zuge einer Erneuerung der Liturgie und Revitalisierung des gesungenen Stundengebetes am Ende des 19. Jahrhunderts kam im Chorgestühl ein Harmonium zur Aufstellung, das bis 1952 seine Dienste zur Begleitung der Gregorianik tat. Dann entschloss sich der von der Ausführung des Chorgebetes im Gregorianischen Choral überzeugte Abt Cajetan Lang für die Errichtung einer Chororgel: Wilhelm Zika, bzw. die neu gegründete „Oö.Orgelbauanstalt St.Florian“ (eine Aktiengesellschaft, an der acht österreichische Stifte beteiligt waren, deren künstlerischer Garant der Orgelbauer Wilhelm Zika war) erhielt den Auftrag für dieses Instrument, das mit 12 Registern auf 1 Manual und Pedal in rein mechanischer Bauweise eine Pioniertat des Orgelbaues nach dem zweiten Weltkrieg gewesen ist und vom Organologen Egon Krauss samt dem Magister choralis Wolfgang Siegl O.Praem. und dem damals Mitbruder Bruno Grünberger O.Praem. initiiert wurde. Die 1954 geweihte Orgel sollte Flügeltüren erhalten, für die der Linzer Maler Fritz Aigner Entwürfe beschrieb und zwei Brustwerkstüren ausführte, die heute in der Ausstellung der Bildergalerie integriert sind. Schließlich entschloss man sich aber für eine barockisierende Gehäusefassung durch die Werkstätte Watzinger in Salzburg samt Schnitzwerk, Wappen und Engelsfiguren.

Als Bruno Grünberger als Prior auch die Stiftskirche verwaltete, waren die Wünsche zu einer Vergrößerung der Orgel soweit gediehen, dass 1965 der Kremser Orgelbauer Gregor Hradetzky die Disposition auf 23 Register mit zwei Manualen erweiterte, wiederum mit Egon Krauss als organologische Begleitung. Der hauptsächlich aus Skandinavien beeinflusste neue österreichische Orgelbau hatte sich inzwischen ganz der mechanischen Bauweise wieder verschrieben, und in einer gewissen Euphorie beschritt man bis an die Grenzen des Möglichen gehende Wege, die auch von Materialien der Zeit abhängig waren. So waren – zweifellos gut gemeint und im Sinne der Zeit genutzt – verwendete Kunststoffteile und unorgelmäßige Ersatzstoffe für Holz durchaus üblich; andererseits war ihre Lebensdauer begrenzt. Diese Verfallserscheinungen konnte man auch an der Schlägler Chororgel schrittweise erleben.

Die beiden anderen Orgeln in der Stiftskirche lieferten mit der Zeit einen umso größeren Kontrast zum schlechten Zustand der Chororgel, sodass ihre abermalige, verantwortungsbewusste Erneuerung anstand und auch von den dafür Verantwortlichen als notwendig erkannt wurde. Der Auftrag dazu wurde an die Werkstätte Orgelbau Kögler GmbH in St.Florian bei Linz vergeben werden, die sich durch Beschäftigung mit historischen Techniken des Orgelmacherhandwerkes einen weit über die Grenzen Österreichs hinausgehenden Ruf für qualitätsvollen Orgelbau verschaffen konnte und in ihrer Werkstattgeschichte auf Wilhelm Zika sen., ja letztlich auf den für Oberösterreich bedeutsamen Orgelbauer Josef Breinbauer zurückgeht.

Mit Rupert Gottfried Frieberger als Sachverständigen wurde von Orgelbaumeister Christian Kögler ein Konzept der Erneuerung entworfen, das seine Grundsätze in der Einfachheit der mechanischen Lösungen und der optimalen Klangwirkung durch ausgesuchtes Pfeifenmaterial von Holz, Blei und Zinn hat. Mit einer künstlerisch auf alten Vorbildern basierenden Intonationsweise steht somit für die Liturgie des Stundengebetes in der Stiftskirche Schlägl wieder ein hochwertiges Instrument zur Verfügung, das sich würdig in die Umgebung der bestehenden Instrumente einreiht und auch den Schlägler Orgelkonzerten dienen kann.
RGF

Disposition


Hautpwerk

Principal 8’
Bourdon 8’
Spitzgamba 8’
Octave 4’
Spitzflöte 4’
Superoctave 2’
Mixtur IV
Cornet III


Manualumfang
C – f‘‘‘
Pedalumfang
C – d‘

Brustwerk(Oberwerk)

Gedackt 8’
Salicional 8’
Principal 4’
Rohrflöte 4’
Octave 2’
Waldflöte 2’
Sesquialter II
(mit Vorabzug 2 2/3’)
Mixtur III


Pedal

Subbass 16’
Octavbass 8’
Octave 4’
Posaune 8’

HW+BW
Ped+HW
Ped+BW

Cimbelstern
Vogelsang

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